292 Tage
Mambo ?
Ich weiß
gerade nicht genau, wo ich anfangen soll.
Die
letzten beiden Wochen habe ich viel Zeit bei den Kindern verbracht.
Seit Anfang Juni haben die meisten nämlich Ferien und sind
dementsprechend halt im Waisenhaus.
Es war
auch die erste Zeit, die ich so wirklich alleine da war, da Mine
gerade Besuch von ihrem Papa hatte. Ich glaube, ich habe mich aber
ganz gut geschlagen.
Wie der eine oder andere vielleicht weiß, ist
gerade Ramadan. Ich habe diese beiden Wochen genutzt, mit den Kindern
zu fasten. Überraschender Weise war es gar nicht so hart. Das
anstrengendste war das frühe Aufstehen (4:00 morgens), einigermaßen
zu essen und zu trinken – um diese Zeit möchte man eigentlich nur
schlafen – und das weglassen von Wasser tagsüber. Aber wenn dann
halt auch richtig. Bis 19:00 nichts zu essen, war irgendwie gar kein
Problem. Bei den Kindern war ich aber auch gut
abgelenkt.
Es macht halt nicht wirklich Spaß, das muss ich schon
zugeben. Für die Kinder geht es ja aber auch nicht um den Spaßfaktor und
im Ramadan noch um ein bisschen mehr als nur ums Fasten, Beendet habe
ich meine „Fastenzeit“ sozusagen mit einer Übernachtung bei den
Kindern. Allerdings werde ich es die letzte Fastenwoche wohl noch
einmal durchhalten und bin sehr gespannt, wie sie das Zuckerfest
zelebrieren werden.
Ich habe
nur gemerkt, dass man einfach weniger Energie hat, und so war ich nach der Arbeit, so gut wie bettreif. Ansonsten saß ich Abends viel mit
Doni und Jeanette zusammen – Unterhaltungen gehen, solange ich das
Gesprächsthema vorgebe :D – und so war es, ohne Mine, gar nicht so
einsam in Mapinga :-)
Es wächst und wächst :-) |
Außerdem
haben nun die meisten Universitäten ihre Portale geöffnet und der
Bewerbungsspaß hat begonnen.
Ansonsten
geht es den Kindern und uns gut. Die Regenzeit ist so gut wie
überwunden und die Sachen trocken so langsam mal wieder richtig
durch.
So
langsam aber sicher neigt sich unsere Zeit hier dem Ende zu und ich
merke, dass ich mich zwar auf Zuhause freue, hier aber eigentlich
auch nicht unbedingt weg möchte – blöde Zwickmühle!
Auch
wenn die Arbeit mit den Kindern nicht genau der entspricht, die ich
später einmal ausüben möchte, kann ich mich über meine momentane
Lebenssituation wirklich nicht beschweren. So anstrengend es manchmal
auch ist, vor allem wenn wir die Übungshefte mitbringen – ich weiß
schon, warum Grundschullehramt noch nie auf meiner Liste stand - ,
sind mir die Kinder wirklich ganz schön doll ans Herz gewachsen und
mir fällt der Gedanke schwer, bald irgendwie auf einee Art „ersetzt“
zu werden.
Das bisschen Regen.. |
Ugali-Aufteilung, da wurde noch Mittags gegessen :) |
Außerdem
neigen sich die Reisepläne dem Ende aber ich habe die Urlaubstage,
glaube ich, ausreichend ausgeschöpft.
Vor
allem, da ich mir letzten Monat, gleich zwei meiner Wünsche erfüllt
habe.
Nachdem
Mine und ich endlich unsere Permit bekommen haben (hatte ich das im
letzten Eintrag schon erwähnt?), sind wir mit dem Zug (Wunsch 1)
nach Mbeya gefahren.
Es hat
damit begonnen, dass unser Zug letztendlich ganze 7 Stunden
Verspätung hatte, das aber nur in kleinen Abständen bekannt gegeben
wurde, und wir somit immer wieder Hoffnungen hatten, dass es gleich
los geht und wir brav am Bahnhof geblieben sind :-D.
Kleine Brücke.. |
Aber die
Zugfahrt hat dann alles wieder gut gemacht – es ist einfach so viel
komfortabler als Bus. Auch wenn Mine und ich es ein bisschen verplant
haben, uns rechtzeitig um Tickets zu bemühen und daher nur die einen
Sitz ohne Schlafmöglichkeit bekommen haben. Wir haben uns dann
Nachts für ein paar Stunden auf die Bänke des Restaurants
hingelegt- ging auch irgendwie.
Neben
dem frei rumlaufen, war die Landschaft einfach so viel schöner als
sowieso schon.
Der Zug
fährt abgelegen von der Hauptstraße und dadurch einfach durch
richtig schöne, teilweise unbebaute Landschaften.
Von Mbeya haben
wir uns auf den Weg nach Matema Beach gemacht, es leider nicht
innerhalb eines Tages geschafft aber das war auch nicht weiter
tragisch. So sind wir am nächsten Tag relativ früh angekommen und
konnten den Tag gleich als Paddeltag nutzen.
Das hat
echt richtig viel Spaß gemacht auch wenn das rein und rauskommen gar
nicht so leicht war, herrscht nämlich ganz schön doller Wellengang
für einen See.
Matema
ist ein richtig angenehmes Plätzchen und der See einfach nur super
schön. Leider haben Mine und ich, die Sonne auf dem Wasser ein wenig
unterschätzt bzw. waren dieses Wetter auch einfach nicht mehr
gewohnt, auf jeden Fall bin ich der festen Überzeugung, dass wir
beide kurz vor einem Sonnenstich standen, als wir uns dazu
entschlossen haben, eine Pause im Schatten einzulegen :D.
Da hatte
Mine dann tatsächlich einen kleinen Fluss entdeckt, der zu einem
kleinen Wasserfall führte. Das Wasser da war richtig kalt aber
richtig, richtig klar und schön. Außerdem waren dort tatsächlich
diese kleinen Hornhautfische drin, die wahrscheinlich nicht
Hornhautfische heißen, aber ihr wisst wohl was ich meine :-D!
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Ein kleiner Malawi-See |
Am Tag
darauf sind wir dann zu einem etwas größeren Wasserfall gewandert,
wo das Wasser nochmal viel klarer und um einiges kälter war, es aber
auch einfach nur richtig schön war :-)
Der Weg zum Wasserfall |
Der Wasserfall :D |
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Proviant :-) |
Zurück
ging es nochmal über Mbeya, wo wir diesmal dann auch Zeit hatten,
zwei der Freiwilligen aus Mbeya zu treffen. Henri und Tim waren so
freundlich, uns bei ihnen aufzunehmen. Die beiden wohnen auf dem
Schulgrundstück, wo sie auch arbeiten, ein bisschen außerhalb
vom Stadtkern.
Von dort
aus habe ich mich dann am nächsten Tag auf zum „Lake Ngozi“
gemacht, einer der größten Vulkanseen Afrikas gemacht. Kann ich
auch nicht anders als mit richtig, richtig schön beschreiben.
In Mbeya
hat sich dann Mine und mein Weg getrennt, während sie über Iringa
zurück nach Dar gefahren ist, habe ich mich auf den Weg zur Grenze
und nach Sambia gemacht.
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Gemütliches Fenstershopping |
Das ging
alles erstaunlich gut (die Permit ist also echt) und ich war am
nächsten Tag schon in Lusaka. Dort war ich dann erst einmal ganz
schön erstaunt. Nicht nur, dass ich komplett in Ruhe gelassen wurde,
ich fühlte mich auch total underdressed in Sportleggins und
Birkenstock :-D
Dennoch
fand ich Lusaka irgendwie angenehm. Ein richtig guter Mix aus
moderner Großstadt und Markt. Es lief alles irgendwie geordneter ab,
ich weiß gar nicht woran das lag. Es gibt richtig viele
Shoppingmalls aber gleichzeitig ist die andere Hälfte der Stadt, ein
einziger Second Hand und Obst+Gemüse-Markt. Alle Leute sprechen
wunderbares Englisch (First Language) und sind wirklich kaum
aufdringlich.
Dennoch
habe ich mich gleich am nächsten Tag auf den Weg nach Livingstone
gemacht und bin dadurch innerhalb von 2 ½ Tagen bis an die Grenze
nach Simbabwe gekommen.
Livingstone
ist eine relativ kleine Stadt und meinem Geschmack nach, viel zu
teuer. 12 Dollar pro Nacht – WUCHER!
Aber
half ja nichts, wollte ja am nächsten Tag zu den Victoria Falls
(Wunsch 2).
Und das
hat sich einfach mehr als gelohnt. Der ganze Stress, die ganzen
Stunden im Bus wurde buchstäblich von mir runter gewaschen. Ich
wurde so nass – mannoman.
Man war
einfach so nah an diesen Wasserfällen, es war einfach so viel Wasser
– es war richtig beeindruckend. Dabei waren es ja nicht die ersten
Wasserfälle, die ich bewundern durfte. Es war aber auch das ganze
drum herum. Man konnte so viel rumlaufen, die Wasserfälle von Vorne
und von Oben betrachten. Konnte runter zum Flussbett laufen. Hätte
Bunjeejumping machen können.. Zwischendurch musste man aufpassen,
dass Affen einem nicht die Brötchen klauen (2x erfolgreich
verteidigt, ha!).
Es war
einfach ein total schöner Tag, den ich aufgrund der Wassermassen
leider nicht so festhalten konnte, wie ich gerne getan hätte.
Um zu
dem Hauptaussichtspunkten zu kommen, musste man über eine Brücke
laufen, wo auf der einen Seite die Wassermassen der riesigen Fälle
auf einen schwappten, sich auf der anderen Seite aber ein
wunderschöner Regenbogen auf die Felsen zeichnetet.
Das
Wetter war zum Glück so schön, dass die ganzen Sachen ganz schnell
wieder getrocknet waren. Alle anderen Sachen hatte ich wasserfest
verpackt.
Wasserfälle? Wo? |
Die (Bunjeejumping-)Brücke trennt Sambia und Simbabwe |
Er hat den Ausblick auch genossen |
Links geht's runter.. |
Achtung, nicht so lieb wie sie tun.. |
Das ist die Brücke zum Aussichtspunkt |
Gar kein so sanfter Strudel |
Hatte dann nochmal einen Tag in Livingstone und einen Tag in Lusaka verbracht, noch einmal bei den Jungs in Mbeya reingeschaut und bin dann auch über Iringa zurück nach Dar. In Iringa war es auch nochmal echt cool, habe wieder bei Greta und Laura übernachtet und dieses Mal dann auch Andreas kennen gelernt.
Außerdem
hatte ich die Chance noch zwei weitere Projekte von Freiwilligen vor
Ort kenne zu lernen, was meine Meinung, vom ersten Mal Iringa,
nochmal weiter gefestigt hat; Iringa ist wirklich toll. Das einzige
was fehlt, ist Wasser in Form von einem See zum Schwimmen oder eben
wie in Bagamoyo das Meer.
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Hallo Iringa |
Und so
war ich doch ganz schön froh, als ich dann endlich wieder zurück, Zuhause in Mapinga war. Die Reise war unglaublich erfolgreich aber
auch wirklich anstrengend und sehr buslastig.
Ich
glaube, insgesamt saß ich irgendwie um die 20 Stunden im Zug und um
die 103 Stunden on Bus – und das in knapp 15 Tagen.
Hat dann
auch erst einmal gereicht.
Reicht
nun auch erst einmal mit schreiben. Sitz nämlich gerade in Bagamoyo
am Strand und möchte nun eigentlich ins Wasser springen; falls ich
das mal so sagen darf,hihi.
Bis zum
nächsten Mal
Kwa
herini
Jana
In diesem Bild haben sich zwei Füchse versteckt. Ein richtiger und ein Ehrenfuchs :-) |
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